PLAGEGEISTER IM MEERWASSERAQUARIUM

Ein Strudelwurm auf

Litophyton-Weichkorallen

(Stamm Plathelminthes: Familie Pseudocerotidae)

Wieder einmal ist ein Parasit,der fast unbemerkt ganzeKorallenstöcke zerfressen kann, mit einem Indonesienimport zu uns gelangt. Es ist schoner staunlich, wie gut sich diese Tiere anpassen. Auch mein in den Jahren -bezüglich Plagegeister - gut geschultesAuge, fand diesen Strudelwurm nicht auf Anhieb. Erst als die Koralle sich mehr und mehr geschwächt zeigte, schauteich sie mir genauer an.Als Erstes konnte ich die Ei-Pakete entdecken,die um die Äste der Litophytonarboreum angelegt waren. Selbst diese Pakete sind schwer als solche zuerkennen. Es handelt sich nur um sehr kleine Ringe, die wenig auffallen. Ein erstes Anzeichen, das ggf. auf einen Befall mit diesen Strudelwürmern (Plathelminthes)hindeuten kann, ist einungewöhnliches Aufhellen der gesamten Kolonie.

Im weiteren Verlauf öffnet sich die Koralle immer weniger und im letzten Stadium verendet sie, indem die Arme stark schleimen und teilweise abfallen. In diesem Stadium ist die Litophytonnicht mehr zu retten. Aber zurück zu meiner befallenen Kolonie. Einige Tage nach dem Einsetzen in das Aquarium entwickelte sich diese bestens, pumpte sich immer weiter auf und zeigte sich im Tagesverlauf in ihre vollen Pracht. Es freute mich sehr, denn nicht immer kommen die - meiner Erfahrungnach doch recht transportempfindlichen Korallen - in einem so guten Zustand an. Aus Bali erhalten wir in der letzten Zeit oft Litophyton arboreum, die mit einem kleinen Stückchen Substrat an einen Schwimmkörper aus Styropor aufgehängt sind. Das war auch bei der hier beschriebenen Kolonie der Fall. Durch dieses „Aufhängen“ ist der Allgemeinzustand der Korallen wesentlich besser. Nach 7 Tagen konnte ich aber beobachten, dass sie sich immer weniger öffnete, und ich nahm zuerst an, dass ihr der zugedachte Platz nicht gefiel. Kurzerhand habe ich sie an einen meiner Meinung nach optimalen Platz gestellt. Es handelte sich um die Mittellichtzone mit guter Strömung. Auch hier ging die Koralle zwar auf, aber sie war lange nicht so schön und vital wie zu Beginn. Jetzt schaute ich sie mir noch einmal an und dabei konnte ich die oben beschriebenen „Ringe“ entdecken, allerdings ohne dabei gleich auf Eier zu schließen.

Mit einem Skalpell entfernte ich die„Ringe“, bei denen ich annahm, dass sie die Äste der Litophyton abschnüren.Nach dem „Eingriff“ kam die Koralle wieder in das Aquarium und am Folgetag erholten sich die so behandelten Äste. Trotzdem war die Koralle nicht so geöffnet wie wenige Tage nach dem erstmaligen Einsetzen. In diesem Moment glaubte ich, dass das an der Behandlung lag und sich dieser Zustand in den kommenden Tagen wieder bessern würde. Leider trat genau das Gegenteil ein. Der Koralle ging es zusehends schlechter. Was mich stutzig machte, war die Tatsache, dass diese „Ringe“ wieder an einigen Ästen zu sehen waren.

Es musste also noch einen weiteren Grund geben,warum sich der Zustand der Litophyton verschlechtert hatte. Nochmals untersuchte ich die Koralle. Bei äußerst genauer Betrachtung mit einer Lupe erkannte ich, dass ich hier nicht den Stamm der Koralle sah, sondern einen an die Koralle hundertprozentig angepassten Strudelwurm: einen Plathelminthen! Vorsichtig entnahm ich die Koralle dem Aquarium und übersiedelte sie in ein kleines Untersuchungsbecken. Den “Wurm” entfernte ich mit Hilfe einer Klinge. Erst einmal angefangen wurde jeder Zentimeter abgesucht und ich fand auf diesem Stock insgesamt acht “Würmer”. Nach der für die Litophyton doch stressigen Prozedur, gab ich in das kleine, fünf Liter fassende Untersuchungsbecken 25 ml einer

Aminosäurelösung, damit der Koralle wieder Aufbaustoffe zugeführt wurden. Leider kam es dann doch zum Verlust der Koralle. Wahrscheinlich, weil ich die eigentlichen Strudelwürmer viel zu spät entdeckte und der Befall die Koralle schon zu stark geschwächt

Letztendlich konnte aber doch ein kleiner Erfolg verzeichnetwerden! Aufgrund meiner Beobachtungen entdeckte ich beieinem Großhändler mehrere befallene Korallen, die ich wieoben beschrieben behandelte. Das führte dann zur vollständigenRegeneration der Tierstöcke